Breitwegerich – Der Held, den wir mit Füßen treten

Obwohl er dein Immunsystem stärken, die Wundheilung beschleunigen und durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften schlimme Infektionen verhindern kann, treten wir ihn tagtäglich und zumeist unbemerkt mit Füßen. Doch ausgerechnet in dieser Rolle fühlt er sich besonders wohl, er wächst und er gedeiht wo immer wir gehen und stehen, ohne dabei die Lebenskraft zu verlieren. Der Breitwegerich ist der Held, den wir mit Füßen treten.

Der Große Wegerich, besser bekannt als Breitwegerich, gehört zu den bekanntesten Wildkräutern Mitteleuropas. Wer ihn nicht bei seinem Namen nennen kann, hat ihn zumindest schon einmal gesehen oder musste sich darüber ärgern, dass er dem heimischen Rasenmäher spielend leicht entkommen ist.

Dass der Breitwegerich eine der wichtigsten Heilpflanzen des Mittelalters war, essbar ist und seine Samen durch ihre aufquellende Wirkung wie Flohsamenschalen verwendet werden können, wissen hingegen die Wenigsten. Durch sein Robustes Dasein als ungemochtes Unkraut auf der einen Seite und der beispiellosen Wirkungsweise in der Arznei gehört die weitverbreitete Pflanze zweifelsohne zu den meist bekannten, aber auch zu den meist unterschätzten Wildkräutern der heimischen Flora.

Breitwegerich wächst mit Vorliebe an Wegesrändern.
Breitwegerich am Wegesrand

Vorkommen

Breitwegerich kommt als ursprünglich europäische Pflanze mittlerweile überall auf dem Planeten vor. Ähnlich wie schon bei der Brennnessel sind die einzigen Ausnahmen sind die Arktis und die Antarktis. Er wächst bevorzugt an sonnigen oder schattigen Orten, an Wegesrändern, auf Wiesen und auch selbst auf ungepflegten Bürgersteigen ist er gelegentlich aufzufinden. Als trittfestes Gewächs ist er auch häufig dort anzutreffen, wo Menschen und Tiere häufig gehen.

Ernte

Durch seine widerstandsfähiges Wesen muss der Breitwegerich nicht mit Samthandschuhen angefasst werden. Blätter, Stiele und Samen können problemlos mit bloßen Händen durch ein beherztes Rupfen oder Abschneiden geerntet und gesammelt werden.

Je nach Verwendungszweck sollten unterschiedliche Teile der Pflanze gesammelt werden.

Verzehr

Zum Verzehr eignen sich ausschließlich die jungen Blätter, da die älteren Pflanzenteile durch die enthaltenen Gerb- und Bitterstoffe ungenießbar werden. Darüber hinaus sind die größeren Blätter durch ihre faserige Textur nur mäßig verzehrbar.

Samen

Sofern du die Samen der Pflanze ernten und sammeln möchtest, reicht es vollkommen aus die Stiftartigen Gebilde am oberen Ende des Stiels vorsichtig zu entfernen.

Tipp: Beim Ernten der Breitwegerichsamen empfiehlt es sich, den Samenkolben zuvor trocknen zu lassen, damit die Samen bei leichten Reibungen von selbst abfallen.

Arzneimittel

Zur Herstellung von Salben, Saft und Brei empfiehlt sich die Ernte der größeren und älteren Blätter des Breitwegerich, da diese den höchsten Wirkstoffanteil enthalten.

Zucht

Wie die meisten Wildkräuter lässt sich auch der Breitwegerich kultivieren. Wenn du die Samen nicht selbst ernten und zur Wiederzucht verwenden kannst oder möchtest, kannst du diese auch mittlerweile auch überall erwerben*.

Die Samen lassen sich einfach verstreuen. Wenn du einen Topf, einen Blumenkübel oder ein Hochbeet verwendest, solltest du die Samen möglichst gleichmäßig verteilen, damit sich die Pflanzen später nicht im Weg stehen. Solltest du über einen Garten verfügen, kannst du die Saat einfach grob auf der Wiesenfläche verteilen.

Am besten keimen die Breitwegerichsamen im Frühling, aber auch im Sommer und Herbst können Keimerfolge erzielt werden.

Der robuste Breitwegerich kann aufgrund seines hohen Vorkommens schnell in größeren Mengen geerntet werden.
Die robuste Pflanze kann dank ihres breitflächigen Vorkommens schnell in größeren Mengen geerntet werden.

Zubereitung

Alle Teile mit Ausnahme der Wurzel sind essbar und lassen sich vielseitig nutzen und zubereiten.

  1. Salat
    Durch den leicht bitteren Geschmack sollten die jungen Blätter des Breitwegerich zwar nicht als Hauptbestandteil des Salates verwendet werden, dafür sind sie aber eine schmackhafte und mineralreiche Dreingabe.
  2. Tee
    Sowohl die jüngeren als auch die älteren Blätter des Breitwegerich können mitsamt der Stiele als Tee aufgebrüht werden. Durch die enthaltenen Schleimstoffe ist es jedoch ratsam, den Tee ausschließlich mit getrockneten Pflanzenteilen* aufzubrühen.
  3. Brei
    Die älteren Blätter lassen sich aufgrund der enthaltenen Schleimstoffe hervorragend zu einem Brei verarbeiten. Hierfür reicht es aus, die Blätter mit einem Stößel klein zu drücken oder zu stampfen. In Krisensituationen kann dieser Prozess auch mit zwei Steinen durchgeführt werden.
  4. Müsli
    Ähnlich wie Brennnesselsamen können auch die Samen des Breitwegerich als Ergänzung zum morgendlichen Müsli verwendet werden. Durch die aufquellenden Eigenschaften sollen die Samen verdauungsfördernde Eigenschaften haben.
  5. Flohsamen
    Die Samen des Wegerich werden umgangssprachlich auch als europäischer Flohsamen* bezeichnet. Diese Verwendung ist hierzulande zwar unbekannter, in seiner Wirkung stehen die Samen des Breitwegerich denen des indischen Bruders aber in nichts nach. Um die Samen als Flohsamen nutzen zu können, reicht es wie bei indischen Flohsamen aus, diese einige Zeit in kaltem Wasser aufquellen zu lassen. Anschließend können Sie mitsamt des Wassers einfach getrunken werden.
  6. Mehl
    Durch die kleine Größe der Samen ist es nur bedingt ratsam, diese zur Mehlgewinnung zu nutzen. Wenn man es dennoch ausprobieren möchte oder im Rahmen der Krisenvorsorge keine andere Wahl hat, lassen sich auch die Breitwegerichsamen zu Mehl malen und als Mehlersatz nutzen.

Heilkunde

Wie so viele Wildkräuter hat auch der Breitwegerich seit dem Mittelalter einen festen Platz in der Naturheilkunde und in der modernen Medizin. Durch die enthaltenen Bitterstoffe lässt er sich wie die meisten wilderen (und ungiftigen) Pflanzen bei verschiedenen Magenproblemen verwenden und kann als Saft oder Brei eingenommen entzündungshemmend wirken.

Im Bereich der Wundheilung nimmt der Breitwegerich einen ganz besonderen Platz ein. Abgekocht und zu Brei verarbeitet kann er auf blutende Wunden aufgetragen werden, um Entzündungen vorzubeugen und die bestehende Blutung zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen. Diese Stärke ist den enthaltenen Schleimstoffen zu verdanken, die vor allem die älteren Blätter in sich tragen.

Jüngere Studien verweisen zudem auf antivirale Wirkstoffe und wollen belegt haben, dass der Breitwegerich über eine immunmodulatorische, also eine immunsystemstärkende Wirkung verfügt.

Übersicht

  1. Als Saft zubereitet einsetzbar bei
    – Magenschleimhautentzündungen
    – Magen- und Darmgeschwüren
    – Durchfall
    – Reizdarm
    – Harnwegsinfekte
    – Harnwegsblutungen
    – Atemwegserkrankungen
  2. Als Brei aufgetragen wirkt er
    – Blutungsstillend (als Wickel auf Wunden aufgetragen)
    – Abschwellend (Insektenstiche)
    – Leicht schmerzlindernd (Insektenstiche)
  3. Als Flohsamen zubereitet kann er
    – Verdauungsanregend wirken
    – Magenkrämpfe lösen

Wichtig! Wenn du den Breitwegerich nutzen möchtest, um ihn auf Wunden oder Insektenstichen aufzutragen, muss dieser zuvor gründlich gewaschen und im besten Falle in siedendem Wasser abgebrüht werden, um (neue) Infektionen zu verhindern!

Allergene & Unverträglichkeiten

Durch die im Breitwegerich enthaltenen Bitterstoffe können bei übermäßigem Verzehr vorübergehende Magenreizungen entstehen. Diesen Umstand sollte man insbesondere in Krisensituationen bedenken, da unser westlicher Magen keine bittere Nahrung mehr gewohnt ist.

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