Die Brennnessel – Was du über die Königin der Wildkräuter wissen solltest

  • Till
  • 4 Minuten Lesezeit

Sie versorgt uns mit den wichtigsten Nährstoffen und kann im Krisenfall das Überleben sichern, Leberbeschwerden lindern, Krankheiten vorbeugen und chronischen Husten stillen. Nicht umsonst war sie schon im Mittelalter als Allheilmittel bekannt und findet noch heute ihren festen Platz in der Medizin. Wer denkt, ihr Potenzial sei damit bereits ausgeschöpft, der irrt gewaltig. Die Rede ist von der wilden Königin, die ihresgleichen sucht: Die Brennnessel.

Unter Krisenvorsorglern und Kräuterkundigen gilt die Brennnessel aufgrund ihrer vielseitigen Einsatzbereiche als unangefochtene Königin unter den Wildkräutern und kann als Nahrungsmittel über dein Wohlergehen in Krisensituationen entscheiden. Experten gehen davon aus, dass man die Brennnessel monatelang als hauptsächliches oder als ergänzendes Nahrungsmittel zu sich nehmen kann. Vor allem in einer lang anhaltenden Hungersnot kann das Wissen über die Brennnessel überlebenswichtig sein.

In Hinblick auf die Nährstoffe muss sich die Brennnessel nicht vor industriell hergestellten Lebensmitteln oder modernen landwirtschaftlichen Erzeugnissen verstecken. In dem Hauptbestandteil der Pflanze versteckt sich 27 Mal mehr Vitamin C als in einem Apfel. Außerdem liefern ihre Stengel und Blätter Vitamin A, Kalium, Kalzium und Magnesium in ausreichenden Mengen. Auch für Folsäure ist sie ein ausgezeichneter Lieferant.

Doch nicht nur das Grün der Pflanze lässt sich vielseitig nutzen. Auch die Samen sind ein echtes Superfood, das mit seinen reichhaltigen Omega-6-Fettsäuren pur oder geröstet gegessen werden kann.

Vorkommen

Die Brennnessel lässt sich, ebenso wie ihre große Schwester, die große Brennnessel, beinahe überall auf der nördlichen Halbkugel – mit Ausnahme der Arktis finden. Beachte hierbei allerdings, dass die Pflanze auch in den skandinavischen Ländern selbst unterhalb des Polarkreises, anders als in unseren Breitengraden, deutlich seltener zu finden ist.

Durch ihre robuste Beschaffenheit und ihre bescheidenen Ansprüche wächst die Brennnessel sowohl an schattigen als auch an sonnigen Plätzen, fühlt sich in sandigem und lehmigen Boden genauso beheimatet wie in urbanen Arealen, in Wäldern und auf Wiesen.

Oftmals begegnet einem die Brennnessel an verlassenen Gebäuden, an Feld- und Wegesrändern und in wilden Gärten.

Erkennen kannst du die Pflanze anhand ihrer charakteristischen, gezackten Blätter. Im Sommer entwickeln die weiblichen Exemplare zudem gut erkennbare Blüten und herabhängende Samenkolben.

Das wohl wichtigste Erkennungsmerkmal aber ist ihr Verteidigungsmechanismus. Wenn du sichergehen möchtest, dass du es sich bei der Pflanze um eine Brennnessel handelt, kannst du deine Hand leicht über die Blätter streifen. Das unangenehme Gefühl und die kleinen Quaddeln, die durch die Brennhärchen entstehen, sind dabei natürlich ungefährlich.

Ernte

Die Samen der Brennnessel enhalten wertvolle Omega-6-Fettsäuren.
Die Samen der Brennnessel können durch einfaches Abzupfen geerntet werden.

Während man die Samen der Brennnessel noch durch einfaches Abzupfen abernten kann, gestaltet sich die Ernte der restlichen Pflanze durch die feinen Brennhärchen oftmals als schmerzhafte Tortur, die auch vor vielen Gartenhandschuhen keinen Halt macht.

Optimalerweise solltest du bei der Ernte der Blätter und des Stängels dicke Gartenhandschuhe (z.B. aus Leder) verwenden und auf dünnere, nur stellenweise gummierte Modelle verzichten. Sofern dir die Handschuhe gänzlich fehlen und du dich mit den bloßen Händen an der Ernte versuchen möchtest, kannst du den Stängel der Pflanze mit einem beherzten Griff packen, um die Brennhärchen unmittelbar nach dem Zupacken zu zerstören. Ist die Brennnessel fest im Griff, kann sie beispielsweise durch einen Schnitt vorsichtig vom Wurzelwerk gelöst werden.

Beachte allerdings immer, dass die Brennhärchen auch noch Stunden nach der Ernte ihre unangenehme Wirkung behalten und du dich weiterhin an ihr “verbrennen” kannst.

Tipp: Wenn du die Brennnessel nicht unmittelbar nach der Ernte verarbeiten möchtest, lasse die geernteten Pflanzen eine Weile an einer trockenen Stelle liegen, damit ihre schmerzhafte Wirkung nachlässt.

Zubereitung

Die Blätter und Stängel der Brennnessel lassen sich vielseitig nutzen und zubereiten.

  1. Spinatersatz
    Die Bezeichnung Brennnesselspinat kommt nicht von ungefähr. Die Pflanze verfügt in gekochtem Zustand über eine ähnliche Konsistenz wie echter Spinat und besitzt sogar einen ähnlichen Geschmack. Um die Brennnessel als Spinatersatz zu nutzen empfiehlt sich die Verwendung der frischen Pflanze. Nach dem die Pflanze einige Minuten im Wasser kochen durfte, lässt sich der Spinatersatz nach Blieben mit Gewürzen verfeinern.
  2. Salat
    Auch als Salat lässt sich die vielseitige Pflanze nutzen. Um böse Überraschungen am Gaumen zu vermeiden, solltest du die Blätter und Stängel vor Verwendung zwischen den Händen hin und her rollen, damit feinen und für das unangenehme Brennen verantwortlichen Härchen zerstört werden. Anschließend lässt sich die geschaffene Basis als Salat nutzen und kann wahlweise mit Tomaten, Gurken, Paprika und Co verfeinert werden.
  3. Tee
    Die wohl bekannteste Verwendung der Brennnessel ist die Nutzung als Tee. Beim Aufbrühen des Tees kannst du sowohl getrocknete als auch frische Exemplare verwenden. Achte darauf, dass das Wasser nicht kocht, um die Nährstoffe der Pflanze zu erhalten.
  4. Verwendung der Samen
    Die Verwendung der Samen ist ebenso vielseitig wie die der Pflanze. Du kannst Brennnesselsamen roh oder geröstet essen, in Salaten oder anderen Speisen nach Belieben verwenden. Durch ihren nussigen Geschmack sind sie optimal als nahrhafte Ergänzung nutzbar, aber auch als Snack für zwischendurch. Am besten lassen sich die Einsatzmöglichkeiten der Samen mit Sesam vergleichen.

Heilkunde

Auch in der Medizin und Heilkunde findet die Brennnessel breite Verwendungsmöglichkeiten.

  • Als Tee zubereitet helfen die Inhaltsstoffe der Pflanze bei der Linderung entzündlicher Krankheiten und Vorgänge.
  • Die Wurzel der Pflanze kann, als Sud aufgegossen, Blasen- und Prostatabeschwerden lindern, den Harnfluss erhöhen und die Blasenentleerung fördern.
  • Nicht nachgewiesen und dennoch geschichtlich dokumentiert soll die Pflanze bei Spulwurmbefall helfen.

Allergene

Aufgrund der entwässernden Eigenschaften sollte die Brennnessel, insbesondere als Tee aufgegossen, nur in Maßen verwendet werden, wenn auch Möglichkeiten der Nahrungsmittelaufnahme zur Verfügung stehen.

Durch das enthaltene Histamin können Menschen mit einer Histaminintoleranz zudem die typische Reaktionen entwickeln.

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