Die echte Kamille ist ein Wunderwerk der Natur. Dank ihrer zahlreichen Wirkstoffe kann sie zu Salben, Tinkturen, Öl, Wickeln oder klassisch zu Tee verarbeitet werden und wirkt darüber hinaus wohltuend und entspannend. Trotz ihrer ausgeprägten Heilwirkungen ist sie anders als viele andere Heilpflanzen nicht sonderlich anspruchsvoll und sucht sich ihre wilden Standorte zumeist dort, wo es gerne einmal rauer zugeht.
Vorkommen
Die ursprünglich aus Süd- und Osteuropa stammende, krautige Pflanze ist heute überall auf der europäischen Kontinentalplatte heimisch und kann häufig am Rande von Feldwegen oder an Feldrändern gefunden werden. Oftmals tritt sie auch auf agrarwirtschaftlich genutzten Flächen in Kombination mit Kartoffelpflanzen und Zuckerrüben auf.
Als einjährige Pflanze kann der Standort der echten Kamille von Jahr zu Jahr variieren. Feste Standorte, die sich über mehrere Jahre wahren, sind daher üblicherweise nicht auszumachen.
Sofern keine Vorkommen in deiner Nähe aufzufinden sind, kannst du die Pflanze problemlos selbst anbauen. Hierfür musst du keinen Garten zur Verfügung stehen haben, sondern kannst einen einfachen Blumentopf oder einen Pflanzenkübel zur Hand nehmen.
Die für den Anbau notwendige Saat findest du mittlerweile überall online*, in vielen Baumärkten und den meisten Gartencentern. Optimalerweise wählst du für deine Kamille einen sonnigen Platz aus.
Ernte
Da es sich bei der echten Kamille um eine Landtagspflanze handelt, kann die Erntezeit abhängig vom Sonnenlicht abweichen und liegt zwischen Juni und September. Auch wenn die Pflanze nach ihrer Blüte sofort geerntet werden kann, sollte man warten. Die zur Heilwirkung benötigten Wirkstoffe entfalten sich erst dann in ihrer vollen Pracht, wenn die Röhrenblüten im mittleren Teil der Blüte geöffnet sind.
Um eine lange Haltbarkeit nach dem Trocknen zu garantieren, dürfen die Blüten nicht verletzt werden. Optimalerweise erntest du die Blüten also etwas unterhalb des Kolbens.
Verwechslungsgefahren
Die echte Kamille hat auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz den ein oder anderen Widersacher. Einer der häufigsten, der Kamille auf den ersten Blick täuschend ähnlich sehenden Konkurrenten, ist die geruchlose Kamille. Aber auch das in Europa weit verbreitete Mutterkraut kann zu Verwechslungen führen.
Um sicherzugehen, dass es sich um die echte Kamille handelt, solltest du bei der Ernte auf folgende Merkmale achten:
- Aufgewölbter, nach oben zeigender Blütenboden und viele Röhrenblüten
- Nach dem Zerreiben der Blüte entsteht ein honigsüßer, charakteristischer Kamillengeruch.
- Der innenliegende Teil des Blütenkolbens ist im Querschnitt hohl.
Tipp: Um sicherzustellen, dass du den Blütenkolben zur Überprüfung auf Hohlräume richtig geöffnet hast, empfiehlt sich die Verwendung eines Taschenmessers.
Nach der Ernte sollte es schnell gehen. Um die Kamillenblüten zu trocknen reicht es aus, diese auf einem Tablett oder altem Zeitungspapier zu verteilen. Anschließend müssen die Blüten zum Trocknen in einen dunklen und trocknen Raum bei rund 23°C lagern. Aus diesem Grund ist es auch ratsam, die Kamille dann zu ernten, wenn es sonnig und möglichst warm ist.
Wenn du einen solchen Raum nicht dein Eigen nennen solltest, kannst du wahlweise auch den Backofen bei 30°C zur Hilfe nehmen oder einen Dörrautomaten* verwenden. In meinem letzten Artikel habe ich bereits darüber geschrieben, wie man mithilfe eines solchen Gerätes Trockenobst selber machen kann.
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Verwendung
Verantwortlich für die zahlreichen Heilwirkungen der Kamille sind die ätherischen Öle, die sich im Blütenkolben der Pflanze konzentrieren. Durch das enthaltene Bisabolol und Matricin wirkt die Pflanze sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet entzündungshemmend und antibakteriell.
In äußerlicher Anwendung lässt sich die echte Kamille als Öl auftragen oder als Wickel auf Wunden, Entzündungen und Insektenstiche- und Bisse legen. Durch die enthaltenden Wirkstoffe bilden sich bestehende oder beginnende Entzündungsprozesse im Körper zurück, wodurch der Heilungsprozess unterstützt wird.
Bei der inneren Anwendung empfiehlt sich Verwendung der Pflanze als Tee. Durch die enthaltenen ätherischen Öle kann der Kamillentee Magenschmerzen lindern, Bauch- und Darmkrämpfe lösen, Entzündungen des Verdauungstrakt lindern und beruhigend wirken.
Da die Blüten, Blätter und Knospen der echten Kamille essbar sind, kann sie zudem auch in der Küche genutzt und beispielsweise als Beilage in Salaten verwendet werden.
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